"Rollenberg", Harburg (Schwaben) ST Hoppingen (ND-06590)


Lage: Wenn man bei Harburg auf der B25 das Tunnel in Richtung Nördlingen verlässt, dann fällt der Blick auf Hoppingen und den dahinter liegenden Rollenberg mit seiner flachen Höhe (500 m ü. NN) und den mit Wacholderbüschen bestandenen Hängen.

GPS-Ortung:       N: 48°48´15"; E: 10°38´44"; Höhe: 497 m ü. NN
Aufgenommen:    Juni 2004
Eigentümer:         Stadt Harburg
Schutzstatus:       Naturdenkmal - (ND-06590)

Der Rollenberg liegt zwischen innerem und äußerem Kraterrand in der Megablockzone. Aufgeschlossen sind allochthone massige Kalke des Malm delta bis Malm zeta, die teils brecciiert sind.
Am Rollenberg wurde eine spätbronzezeitliche Wallanlage mit Opferplatz im Plateaubereich nachgewiesen. Geologisch handelt es sich eine Scholle, die Teile vergriester Weißjuraschichten aus Schwammalgenkalken aber auch gebankte, an Ort und Stelle entstandener Schichten des ursprünglichen Juragebirges, enthält. Nur an zwei Stellen tritt Bunte Breccie (=kleinstückige Trümmermassen verschiedener Gesteine ohne Schmelzprodukte) an die Oberfläche.

Die klimatischen Verhältnisse sind durch Niederschlagsarmut, Windreichtum und einer starken Wasserdurchlässigkeit gekennzeichnet. Sie lassen Bedingungen entstehen, die von Natur aus zur Bildung von Halbtrockenrasen und Kalkmagerrasenflächen führen. Die Bodenkrume reicht nicht mehr aus, um Büsche oder Bäume zu tragen. Aber durch die Bewirtschaftung des Menschen (Wald-Weide-Wirtschaft) während der letzten Jahrhunderte wurde der ursprüngliche Buschwald zerstört, viel vom Boden abgetragen, so dass bei beibehaltener Beweidung nach Verschwinden des Waldes eine Trockenrasenflora zurück blieb. Der Übergang von Halbtrockenrasen zu Trockenrasen ist oft fließend. Die dort vorkommenden Pflanzen und ihr Standort stehen selbstverständlich unter strengstem Naturschutz. Die Schmetterlingsfauna ist vor allem im Juli bemerkenswert.

Geschichte: Der Rollenberg, auf dem nach der Volkssage eine Burg gestanden sein soll, enthält in seinen noch deutlich erkennbaren Wällen keine mittelalterlichen, sondern nur vorgeschichtliche Reste aus der La-Tène-Zeit. Auf dem Gipfelplateau finden sich Reste eines Ringwalls, der an der Ostseite die Innenfläche noch 3 bis 4 Meter überragt. Die kleine Erhebung an der Ostseite ist ein Platz, an dem Brandopfer dargebracht wurden. In einer kreisrunden Brandschicht barg man viele Tierknochen und mehr als sechs Zentner Scherben. Funde haben im Jahre 1914 durch E. Frickhinger auf der Innenfläche des Hochplateaus ergeben, dass Schwerpunkte in der Besiedlung des Berges in der Jungsteinzeit, der Bronze-, der Hallstatt- und der jüngeren Urnenfelderzeit nachzuweisen sind.
Am West- und Nordfuß des Berges vorbei führt die alte Trasse der Römerstraße, die über die Wörnitz zum Kastell Munningen (dem Kastell Losodica) und von dort zum Limes zog. In der Nähe der ehemaligen Ziegelei am nördlichen Ende des Dorfes wurden merowingische Reihengräber aufgedeckt. 

Analyse:
hier bestand in vorgeschichtlicher Zeit Ringwall und Brandopferplatz, Die Wacholderheide ist entstanden durch jahrhundertelange Wanderschäferei
 Bedeutung: häufig genutzt wegen des guten Überblicks über die Umgebung
 Kulturlandschaftlicher Wert: hoch
 Erhaltungszustand: Fläche mit Waldbäumen an der NW-Seite ist gefährdet, die Heide selbst durch Samenanflug
 Pflege: durch Entbuschung und Auslichtung, Beweidung

Literaturhinweis:
Sittner, M.: :Naturkundliche Abendwanderung auf dem Rollenberg.DRK Bd. XI, 1996, S.42-44.
Klotz, E.: Rollenberg, Lebensraum Heide im Ries und auf der Ostalb, DRK Bd. .XII, 1998, S. 77- Kartierung Pösges/Barfeld 2007