Vormals herrliche Eiche, OT Birkhausen (ND-06644)

Lage: Von Wallerstein nimmt man die Straße nach Birkhausen um dann in Richtung Maihingen weiter zu fahren. Kurz nach der Ortschaft erreicht man die "Fasanerie" um dann lks. auf freiem Feld die Solitäreiche zu finden.

GPS-Ortung:        N: 48°.54.536´; E: 10°29.174; Höhe: 441m ü. NN
Aufgenommen:     Juli 2004/ April 2019
Eigentümer:          Karlheinz Götz
Schutzstatus:        Naturdenkmal - Baum (ND-06644)


Weithin sichtbar steht diese vormals "herrliche" Eiche auf einem Acker bei Birkhausen. Der Baum ist ein Relikt eines Eichenwaldes der einst einer im 18. Jahrhundert durchgeführten Abholzaktion zum Opfer fiel. Das Alter der Eiche wird auf 400 Jahre geschätzt. Der Stamm hat einen Brusthöhenumfang (BHU-Wert) von 5,12 m mit einem Alter von ca. 403 Jahren. Auffällig ist die landwirtschaftliche Bearbeitung bis nahe an den Stamm heran.

                            Bildansichten Juli 2004
               Bildansichten Juli 2004
                Bildansichten April 2019
    Bildansichten April 2019


"Bäume sind für mich immer die eindringlichsten Prediger gewesen. Ich verehre sie, wenn sie in Völkern und Familien leben, in Wäldern und Hainen. Und noch mehr verehre ich sie, wenn sie einzeln stehen. Sie sind wie Einsame. Nicht wie Einsiedler, welche aus irgendeiner Schwäche sich davongestohlen haben, sondern große, vereinsamte Menschen, wie Beethoven und Nietsche. In ihren Wipfeln rauscht die Welt, ihre Wurzeln ruhen im Unendlichen; allein sie verlieren sich nicht darin, sondern erstreben mit all ihrer Kraft ihres Lebens nur das Eine: ihr eigenes, in ihnen wohnendes Gesetz zu erfüllen, ihre eigene Gestalt auszubauen, sich selbst darzustellen."
Hermann Hesse: "Bäume", Frankfurt/M. 1975: Wanderung, Suhrkamp - Verlag

Die Solitäreiche ist gestorben, sie wird aber weiter als Naturdenkmal erhalten bleiben. Dieses ist amtlich festgesetzt und unterliegt deshalb nach wie vor einem besonderem Schutz. Die Eiche soll in der jetzigen Form möglichst lange als ein Habitat bestehen bleiben und mahnen. Sie kann Lebensraum für viele Tiere sein, z.B. für Spechte und Fledermäuse, es ist auch als ein ideales Insektenhotel zu betrachten. Zudem prägt der dürre Baum noch immer die Landschaft und weist darauf hin, dass der Schutz das Naturdenkmals weiter Gültigkeit hat.

Die Gründe des Absterbens der Eiche sind, wie meist in solchen Fällen, "nicht eindeutig zuzuweisen"?

Analyse:
Bedeutung: möglicherweise Funktion als Schattendach, sicherlich diente er der Gewinnung von Eicheln als Futter für die Schweine, solche Eichen waren einst stärker verbreitet
 Kulturlandschaftlicher Wert: hoch
 Erhaltungszustand:                      tot - gilt aber jetzt als Habitat
 Pflege:                                               tot (gepflegt?)


Literaturhinweis:
Schön, Kathrin:  Historische Kulturlandschaft im Nördlinger Ries - LfU-Bayern