Wacholderheide

Die Wacholderheide ist ein typischer Lebensraum in der Riesregion. Sie ist eine vom Menschen geschaffene Kulturlandschaftsform, die durch Entwaldung und anschließende extensive Bewirtschaftung entstanden ist.
Das Ökosystem  wird gekennzeichnet durch eine dünne Humusschicht, die oft in harten, durchlässigen Jurakalk übergeht. Es kann sich nur ein sogenannter Kahl- oder Magerrasen bilden, der extremen Standortbedingungen unterworfen ist. Gegen das Austrocknen durch starke Sonneneinstrahlung, große Temperaturunterschiede zu den Jahreszeiten, starke Windexposition und die regelmäßige Beweidung durch Schafe haben die Pflanzen Strategien gebildet.
Über Jahrhunderte hinweg haben sich die Pflanzen an diese Lebensbedingungen angepasst. Sie bieten diesen Pflanzengesellschaften Schutz durch zwergenhaften Wuchs, Sonnenstrahlung abweisende Blätter, durch Haarfilzbildungen, Kleinblättrigkeit, Blattrosetten- und Stachelbildung. Der Entwicklungs- und Blühzeitpunkt hat sich auch außerhalb der Beweidungszeiten auf das Überleben auf der Schafweide eingestellt.
Mit dem starken Rückgang der Schäferei in den letzten Jahrzehnten ist diese Landschaftsform rückläufig. Sie kann nur durch regelmäßige Pflegemaßnahmen, d.h. Entbuschung von aufkeimenden Laubhölzern, Zurückschneiden der Wacholderbüsche und Beweidung aufrecht erhalten werden. Geschieht das nicht, dann wird diese Fläche in unserem Klima innerhalb weniger Jahre zu Wald zurückentwickelt.
Im Jahre 1986 wurden diese Biotope bei der Novellierung des Bayer. Nat. Ges. dem Schutz der Feuchtbiotope gleichgestellt.

Vorkommen von Heideflächen und Trockenbiotopen:
Mit wenigen Ausnahmen sind alle dokumentiert!
Rollenberg bei HoppingenBockberg bei Harburg, Flachsberg bei Gosheim*⁣, Mähhorn bei Huisheim*Kühsteinfelsen bei MönchsdeggingenAlbuch bei Hürnheim, Ganzenberg bei Niederaltheim*, Heide östlich von NiederhausKatzenköpfleheide bei Rehau, Wöllwarth bei HarburgWedelbuck in Harburg, Heide bei Katzenstein*Brünsee, Kräuterranken bei Heroldingen, Am Weinberg bei Ronheim*Spitzenberg bei Untermagerbein, Reimlinger Berg bei Herkheim*, Kl. Hühnerberg bei Großsohrheim*, EbermergenEderheimDaitingForheimRiegelberg bei Holheim, Harberg bei Mündling*Hahnenberg bei Appetshofen, Rögling*, Albuch bei Schmähingen und Utzwingen*Rain m Lech.
* kein Naturdenkmal, in dieser Dokumentation nicht Gegenstand

Literaturhinweise:
John, L.: Heide und Wald - zwei ökologisch gegensätzliche Lebensräume unserer Heimat, DRK Bd. 1, Bd. II, 1978, S.168-172.
Matern, H.: Heiden-Felsen-Steinriegel, DRK Bd. XI, 1996, S.32-39.
Klotz, E.: Rollenberg, Lebensraum Heide im Ries und auf der Ostalb, DRK Bd. .XII, 1998, S.77-
Rüdel, G.: Juraheiden im Ries, DRK Bd. I, 1976, S.158-159.