Kühsteinfelsen (ND-06614)

Lage: Fährt man von Mönchsdeggingen auf der Staatsstraße 2221 nach Bissingen, weist ein Hinweisschild zum Hallenbad der Gemeinde Mönchsdeggingen. Kurz nach der Abzweigung führt ein unbefestigter Weg zum Fusse des Kühsteinfelsens.

GPS-Ortung:       N: 48°46´24"; E: 010°34'03"; Höhe: 474m ü. NN
Aufgenommen:    April 2003
Eigentümer:         Gmde. Mönchsdeggingen
Schutzstatus:       Naturdenkmal - Felsen (ND-06614; Geotop-Nummer: 779R008

Bewertung des Geotops                                       Stand: Mai 2020
Bedeutung Allgemein geowissenschaftlich:    bedeutend
Regionalgeologisch:                                              lokal bedeutend
Öffentlich:                                                              Exkursions-, Forschungs- und Lehrobjekt
Erhaltungszustand:                                              nicht beeinträchtigt
Geowissenschaftlicher Wert Einstufung*:      wertvoll
* mögliche Einstufungen sind: geringwertig, bedeutend, wertvoll, besonders wertvoll

Der Kühsteinfelsen westlich von Mönchsdeggingen am südlichen Kraterrand besteht aus Malm-Dolomit einer parautochthonen Scholle direkt am morphologischen Kraterrand des Ries. Ein kleiner aufgelassener Steinbruch am Rand des Felsens schliessst das Gestein auf und bietet Einblicke in die erdgeschichtliche Vergangenheit der Region: Wir blicken auf Relikte eines 160 Millionen Jahre alten Riffgürtels und auf Reste eines Mündungsdeltas des Rieskrater-Sees. Obwohl die am Kühstein freiliegende Weisjurakalk-Scholle während der Kraterbildung mit den benachbarten Schollen in den Krater glitt und dabei teilweise mechanisch stark beansprucht wurde, sind insbesondere die oberen Abschnitte des Aufschlusses gut erhalten. Der Abschnitt des Riffes, der am Kühsteinfelsen sichtbar ist, gehörte zu dem sogenannten Ries-Wiesent-Riffzug, der im Jurameer die Region der Fränkischen Alb durchzog.

Beim Kühsteinfelsen handelt es sich um sogenannte Stotzen (teilweise herauspräparierte, dolomitisierte Felsen einer Jurascholle), die nach Süden geneigt ist und an der Kraterrandzone nach Norden aber steil zum Rieser Meteoritenkessel abfällt. Sie stellt eine Fortsetzung des Reisbergs nach Osten dar. Die Felsen sind Teil einer Schwamm-Algen-Riffbildung (Weißjura delta bis zeta), die von einer dünnen Bodenkrume und einer Flora des Trockenrasens und der Wacholderheide bedeckt sind. Vom Felsen aus hat man einen guten Überblick über den Südteil des Kraters.

Kurzbeschreibung des Geotops
Der Kühsteinfelsen bei Mönchsdeggingen ist eine allochthone Scholle am morphologischen Rand des Rieskraters und bietet einen umfassenden Blick über den gesamten Krater.
Der eigentliche Felsen besteht aus den obersten, dickbankigen Kalksteinen der Arzberg-Formation ("Uhlandi-Kalke" des "Malm Gamma"). Über den "Uhlandi-Kalken" setzt bereits Schwammwachstum (Massenkalk-Formation) ein. Ein kleiner aufgelassener Steinbruch am Ostende bietet Einblicke: Fossilreiche Mergelkalksteine und Mergelsteine (Ammoniten, Belemniten, Brachiopoden, Schwämme) zeigen eine starke Beanspruchung durch den Ries-Impakt.
Gegenüber des Kühsteinfelsen auf der anderen Straßenseite sind Riesseekonglomerate sichtbar.
Das Geotop wurde vom Geopark Ries zu einem Erlebnisgeotop ausgebaut und ist mit einem Lehrpfad und entsprechenden Infotafeln ausgestattet.

Zustand: Eine starke Begehung der oberen Randflächen durch Spaziergänger und des Freizeitbetriebs gefährden den Erhalt dieses Naturdenkmals.

Analyse: entstanden durch jahrhundertelange Wanderschäferei
Bedeutung: typisch für von Malmkalk dominierten südlichen Riesrand, weithin sichtbar, landschaftsprägend
Kulturlandschaftlicher Wert: gering – mittel
Erhaltungszustand: mittelmäßig, starke Begehung und Freizeitbetrieb im Randbereich, Heidefläche durch Aufforstung abgenommen  

Literaturhinweis: 
Landesamt für Umwelt (LfU) Bayern
Schön, Kathrin:  Historische Kulturlandschaft im Nördlinger Ries - LfU-Bayern