Linde am Judenfriedhof (ND-06631)
Lage: Außerhalb des Nördlinger Altstadtrings, am 1877 angelegten jüdischen Friedhof in Nördlingen, unweit der Bergmühle am Stegmühlweg steht die als Naturdenkmal ausgewiesene Linde.
GPS-Ortung:
N: 48°50'55"´; E: 10°28'39"; Höhe: 433m ü. NN
Aufgenommen: April 2019
Eigentümer:
Stadt Nördlingen
Schutzstatus:
Naturdenkmal - Baum (ND-06631
Beschreibung:
Der Brusthöhenumfang (BHU-Wert)
der Linde beträgt 2,45 m und ist ca. 169 Jahre alt.
Geschichtliches zum
Standort: ist ca. 169 Jahre alt
Schon im 13. Jh. waren Juden in Nördlingen erwähnt,
1506/07 mussten alle die Stadt verlassen, erst 1860 konnten sie sich dann wieder
ansiedeln.
Der jüdische Friedhof Nördlingen besteht hier seit 1877, davor
war er am südlichen Ende der heutigen Judengasse in der Thalbreite (1378
erwähnt, unterhalb der Marienhöhe gegen Norden).
Dieser heutige Standort ist
der einzige Grund und Boden , der den Juden nach 1939 geblieben ist. Bis 1942
bestand die jüdische Kultusgemeinde in Nördlingen. Die ehem. Synagoge wurde
später abgerissen.
1944 wurde der Friedhof zum Steinbruch, denn auf Weisung
des Bürgermeisters wurde durch Hitlerjungen die Umfassungsmauer z. Tl.
abgebrochen und die Steine für die Erstellung von Behelfswohnheimen verwendet.
Im Herbst 1945 wurden dann 200 von 260 Grabmälern in Arbeitseinsätzen durch
ehem. Parteimitglieder auf Weisung der US-Besatzer wiederhergestellt. Der
Prozess gegen die Grabschänder wurde eingestellt. 1977 kampieren Obdachlose in
der verfallenen Leichenhalle, die Gräber waren überwuchert. Die Pflege wurde nun
vom städt. Bauhof übernommen. Das Eisengittertor weist zwei Davidsterne auf, ein
Gedenkstein prägt den Eingangsbereich mit der Linde.
Literaturhinweis:
Schön,
Kathrin: Historische Kulturlandschaft im Nördlinger Ries -
LfU-Bayern